Nymphenburg war einst ein königliches Dorf. Bis heute dominiert das Schloss mit seiner weitläufigen Parkanlage das durchaus repräsentative Viertel mit den vielen Prachtbauten im Münchner Westen.
Zehn Jahre lang mussten Ferdinand Maria von Bayern und Henriette Adelaide von Savoyen auf einen Nachfolger warten, bis ihnen 1662 der Thronerbe Max Emanuel geboren wurde. Der Kurfürst war darüber so glücklich, dass er seiner Frau nicht nur eine, sondern gleich drei Hofmarken schenkte. Auf der Schwaige Kemnaten, bestehend aus zwei größeren Höfen, ließ der Kurfürst ab 1664 von dem italienischen Baumeister Agostino Barelli, der auch die Münchner Theatinerkirche entworfen hat, das Schloss Nymphenburg errichten. Auch die Gegend rund herum wurde dem hoheitlichen Planungswillen unterworfen: Kemnaten verschwand ganz von der Landkarte, Dörfer wie Gern oder Neuhausen stellten bald nur noch kleinbäuerliche Oasen im Vergleich zum Jagdrevier der Wittelsbacher dar.
Erst im Zuge der politischen Neuordnung Bayerns 1818 wurde Nymphenburg gemeinsam mit Gern zu einer Ruralgemeinde zusammengefasst - einer Steuergemeinde mit damals etwa 1500 Einwohnern, die dem Landgericht München unterstellt war. 1899 wurde Nymphenburg schließlich eingemeindet. Die Verhandlungen darüber hatten sich lange hingezogen, da die Nymphenburger äußert selbstbewusste Forderungen an die Stadt stellten - wie etwa den Bau einer Brücke über den Kanal. Doch auch nach der Eingemeindung blieb das Königsschloss, das zu den größten Europas zählt, Mittelpunkt des Viertels.
Das Schloss mit mit seiner berühmten Porzellanmanufaktur, dem Marstallmuseum und dem Museum "Mensch und Natur" zieht Münchner wie Touristen an. Bereits 1811 riet der Stadtführer "Münchens Merkwürdigkeiten" allen "Fremden und Kunstfreunden" zu einem Ausflug nach Nymphenburg, dem "königlichen Lustschloss, eine kleine Stunde von München" entfernt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war rund um die Sommerresidenz der Wittelsbacher ein äußerst repräsentatives, großbürgerliches Villenviertel entstanden. Bis heute wohnt es sich in den Prachtbauten mit den verwunschenen Türmchen und schmiedeeisernen Toren durchaus herrschaftlich. Selbst viele Reihenhäuser in Nymphenburg verdienen diesen Namen eigentlich nicht.
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