Obermenzing wird gerne mit Pasing gleichgesetzt, dabei könnten die Viertel unterschiedlicher nicht sein: Während Pasing eine Stadt in der Stadt ist, geht es im grünen Obermenzing mit den vielen Villen und der Blutenburg beschaulich zu.
"Mir san net von Pasing, mir san net von Loam, mir san halt im lustigen Menzing dahoam", heißt es selbstbewusst in der Obermenziger "Nationalhymne". Das Viertel im Westen der Stadt wird einfach zu gerne in einem Zug mit dem benachbarten Pasing genannt. Dabei ist die einzige Verbindung der beiden heute die Würm, ansonsten haben das städtische Pasing und das dörflichere Obermenzing nur noch wenig gemeinsam. Doch das war nicht immer so: Die -ing-Endung der beiden ehemaligen Bauerndörfer deutet auf die bajuwarische Epoche hin, urkundlich belegt ist Menzing aber erst im neunten Jahrhundert, Pasing nur wenig früher.
1442 deklarierte man Menzing zur Hofmark, zu der die Orte Obermenzing, Untermenzing und Pipping gehörten. 1467 wurde Herzog Sigismund Schlossherr, der allerdings lieber auf seiner Blutenburg lebte anstatt in Bayern mitzuregieren. Mit der Industrialisierung entwickelten sich Pasing und Obermenzing gegensätzlich: Während Pasing dank seiner Lage an der Bahnlinie München-Augsburg rasch zum Industriestandort aufstieg, blieb Obermenzing von der Landwirtschaft geprägt. Allerdings zogen nun auch immer mehr Münchner in die Garten- und Villenvorstadt Obermenzing. 1938 wurden Pasing und Obermenzing schließlich eingemeindet und verloren ihren Status als selbstständige Gemeinden. Seit 1992 sind sie mit Pipping als Stadtbezirk 21 vereint - ihre widersprüchlichen Strukturen haben sie behalten.
Das alte Zentrum Obermenzing steht heute unter Ensembleschutz. Es ist geprägt von der steinernen St. Georgenkirche und dem Gasthaus "Zum Alten Wirt". Hier sieht es so aus, als wäre es seit undenklichen Zeiten nie anders gewesen. Und tatsächlich ist der "Alte Wirt" eines der ältesten Wirtshäuser Bayerns aus dem 16. Jahrhundert. Auch die Schmiede und die umliegenden Höfe gehören zum alten Dorfkern. Um das Zentrum herum ist ein schönes Villenviertel mit Ein- und Zweifamilienhäusern entstanden. Gestört wird die Ruhe im grünen Obermenzing nur durch den vielen Verkehr in der Amalienburg-, Verdi- und der Pippinger Straße entlang der Würm, die als Autobahnzubringer fungieren.
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